Bolle hat schon einiges erlebt. Bis zu ca. seinem zweiten Lebensjahr gehörte er einer Vermehrerin. Als diese dann im Herbst 2018 in eine andere Stadt zog, setzte sie Bolle einfach vor die Tür und überließ ihn sich selbst. Nachbarn erzählten, dass er am Abend regelmäßig vor dem Haus saß und kläglich um Einlass bat und mauzte. Die Nachbarn fütterten ihn ab und zu, aber ansonsten war Bolle einen Winter lang auf sich selbst gestellt.

Anfang des Jahres 2019 informierten die Nachbarn jedoch uns vom Tierschutzverein OHZ und es gelang uns, Bolle mit einer Lebendfalle einzufangen. Seitdem lebt er in meiner Pflegestelle. Verständlich ist natürlich, dass Bolle auf uns Menschen überhaupt nicht mehr gut zu sprechen war. In der ersten Zeit war Bolle überhaupt nicht anfassbar und ich, seine Pflegemami, traute mich nicht näher als 1 m an ihn heran, weil er mit ausgefahrenen Krallen um sich schlug. Er verließ auch niemals – außer in der Nacht – seine schützende Höhle mit einem zweiten Ausgang zum Flüchten. In seinen Augen sah man immer, es war die pure Angst.

Bolle bekam die Zeit, die er brauchte, um Vertrauen zu fassen. Täglich las ich ihm eine Stunde lang vor, damit er sich an meine Stimme und an mich gewöhnte. Mit der Zeit sah man die Angst aus seinen Augen verschwinden. Und irgendwann überschlugen sich fast die Ereignisse und er durchlebte eine unglaubliche Verwandlung: Bolle kam aus seiner schützenden Höhle hervor, nahm Leckerchen aus meiner Hand und heute kommt Bolle gerne auf meinen Schoß und lässt sich total gerne kraulen und kuscheln!

Leider wurde Bolle FIV positiv getestet. Diese Diagnose und seine Angst vor ihm unbekannten Menschen machen eine Vermittlung schwierig bis unmöglich. Da er sich aber gut mit unserem Dauerpflegie Ernie versteht, darf er auch gerne weiterhin in unserer Pflegestelle wohnen bleiben.

Sie haben aber die Möglichkeit, Bolles Patenschaft zu übernehmen und den Verein auf diese Weise bei den Futter – und Tierarztkosten zu unterstützen.